Nauener Vorstadt
An die „Jägervorstadt“ schließt sich in östlicher Richtung bis zum Neuen Garten die „Nauener Vorstadt“ an. Diese wird weitgehend geprägt durch einen besonderen Gebäudetyp: Freistehende repräsentative Villen und Mietshäuser, die am Ende des 19. Jahrhunderts für Offiziere und höhere Beamte entstanden und heute hochwertiges Wohnen bieten. Das geschlossene Stadtbild von hoher Gestaltqualität beherbergt außerdem weitläufige Parkanlagen, die sich um das Areal des Schlosses Cecilienhof erstrecken, welches unter anderem durch die Unterzeichnung des „Potsdamer Abkommens“ 1945 weltbekannt wurde. Ein besonderes Areal in der „Nauener Vorstadt“ ist die Russische Kolonie Alexandrowka. Sie ist in ihrer Art und Geschlossenheit ein einmaliger Beleg für die Verwendung russischer Bauformen außerhalb des Territoriums des heutigen Russlands. Seit Anfang 1826 finden sich in den Akten erste Hinweise für den beabsichtigten Bau einer Kolonie für die letzten zwölf russischen Sänger eines ehemals aus 62 Soldaten bestehenden Korps. Sie waren während der napoleonischen Kriege gegen Russland gefangen genommen worden, blieben jedoch nach dem anschließenden preußisch-russischen Militärbündnis bei der preußischen Armee. Jeder Soldat sollte nun mit seiner Familie innerhalb der Kolonie ein eigenes Haus mit einem größeren Garten bekommen. Als Vorbild für eine derartige Anlage dienten in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhundert, in Russland angelegte Militärdörfer. Am Rande des „Neuen Gartens“ liegt die „Meierei-Gaststätte“ mit Schaubrauerei, die im Sommer 2003 eröffnet wurde. Im Park liegt das einmalige Marmorpalais mit seinem unvergleichlichen Blick auf den „Heiligen See“. Dieser ist im Sommer ein beliebter Badeort, und um das Gewässer herum haben sich Berühmtheiten aus Film und Fernsehen in prachtvollen Villen niedergelassen. Ebenfalls sehenswert ist die verbotene Stadt, ein Areal, das zu DDR-Zeiten durch die Russen genutzt wurde und dessen Gebäude heute aufwendig wieder restauriert werden. Die Russisch-Orthodoxe Kirche auf dem „Kapellenberg“ sowie das restaurierte Belvedere auf dem „Pfingstberg“ bieten eine herrliche Aussicht über Potsdam und die Umgebung; bei klarem Wetter sogar bis weit nach Berlin hinein. (Text: Marcel Weichenhan)